Sprühen vor Lust

Streiflicht-Autor Hilmar Klute wundert sich über Menschen, die mit chemischen Botenstoffen aus dem Deodorant statt mit Worten Sexualpartner anlocken wollen. Aber war die Liebe in Zeiten des romantischen Gequassels besser? Vor zehn oder zwanzig Jahren, als es deutlich mehr Leute gab, die noch alle Tassen im Schrank hatten, galt es als ausgemacht, dass man sich wusch, bevor man zu einer Verabredung ging, besonders wenn das Treffen erotisch relevant werden sollte. Damit das frische Gefühl noch eine Weile anhielt, sprühte man sich Deo unter die Achseln, achtete aber genau darauf, dass das Zeug frei von FCKW war, schon damit es nicht irgendwelche lusttötenden Diskussionen wegen des Ozonlochs gab.

Diese Deodorants dufteten nicht besonders spektakulär, die meisten nach Seife und die ganz billigen rochen so wie heute die Duftzerstäuber, die man in ungelüftete Kinderzimmer stellt. Aber es gab damals so etwas wie einen Common Sense des Wohlgeruchs oder zumindest der olfaktorischen Neutralität. Wer nach Achselschweiß roch, war für eine spontane erotische Begegnung von vornherein disqualifiziert. Ihm haftete das Image des ungepflegten Schichtarbeiters an, der keinen Unterschied mehr kennt zwischen den staubigen Anforderungen des Alltags und den sensiblen Lockungen der Sinnlichkeit. Mehr lesen unter sueddeutsche.de

Quelle: sueddeutsche.de

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